Mögliche PV-Anlage auf dem Blomenhof – Leserbrief Martin Selch

Die Leitungskosten waren es also, die der Stellungnahme des Landratsamtes vom 18.02.20 zufolge das Projekt „PV-Anlage Blomenhof“ hatten platzen lassen. „Unverhältnismäßig hoch für eine 100 KW/p-Anlage“ wären sie gewesen, so die Begründung aus dem Landratsamt! An dieser Stelle stellt sich mir die Frage, warum man hier lediglich mit 100 KW/p kalkuliert hatte, obwohl die zur Verfügung stehende Dachfläche mit ca. 1300 m² Platz für eine 250 KW/p- Anlage geboten hätte? Wer hatte diese Berechnungen durchgeführt? Der Klimaschutzmanager am Landratsamt,

Herr Egelseer, konnte es nicht gewesen sein. Dessen Stelle war im Frühjahr 2019 dem Rotstift Gaillers zum Opfer gefallen. Auch „Dr. Google“, den Herr Gailler damals noch als Egelseer-Ersatz ins Gespräch gebracht hatte, war dieses Mißverhältnis oder wollen wir es einen „Berechnungsfehler“ nennen, scheinbar nicht aufgefallen!

Jetzt aber zu den „ach so hohen Leitungskosten“: Grob 12 000,- Euro hatte z.B. mein Schwiegersohn im letzten Jahr für eine ähnlich lange Erdleitung mit Aufgrabungsarbeiten im Zusammenhang mit der Errichtung einer größeren PV-Anlage bezahlt. Für eine PV-Anlage mit 250 KW/p Leistung, für die aktuell ca. 200 000,- Euro aufgebracht werden müssen, allerdings auch grob 250 000 KWh Ökostrom jährlich produziert, sind Leitungskosten in Höhe von 12 000,- Euro (5,5 % der PV-Gesamtkosten) irrelevant! Seltsam, dass Landrat Gailler mit führenden CSU- Politikern bislang noch nicht aufgestanden ist, um gegen die gigantischen Kosten des Südostlinks in Höhe von 55 Milliarden Euro sowie die Trasse P 53 mobil zu machen!

FW-Landrätin Tanja Schweiger aus dem benachbarten Lkrs. Regensburg ist hinsichtlich einer dezentralen Energiewende scheinbar schon einen Schritt weiter. Sie fordert statt des Trassenausbaus Investitionen in das örtliche Verteilnetz, um den Solarstrom von den Dächern besser aufnehmen zu können (NT vom 18.02.20, S.3). Der 800-Meter-Leitungsbau vom Blomenhof zur nächsten Trafo- Station wäre, Herr Gailler, exakt so ein Ausbau des örtlichen Verteilnetzes zur besseren Aufnahme von Sonnenstrom im Zusammenhang mit einer dezentralen, regionalen Energieversorgung gewesen! Aber wie das aktuelle Beispiel Blomenhof deutlich aufzeigt, hat unser CSU- Landrat die Bedeutung einer solchen Energieerzeugung scheinbar immer noch nicht so richtig auf dem Schirm.

An die Anrainer der neu geplanten P 53- Trasse bzw. die zahlreichen Bürgerinitiativen dort gerichtet kann man nur den Wunsch äußern und hoffen, dass ein Landratskandidat der Freien Wähler im Landkreis Neumarkt ähnliche Ziele hinsichtlich einer dezentralen Energieversorgung verfolgt, wie seine Kollegin aus dem angrenzenden südlichen Landkreis. Herr Gailler jedenfalls hatte, wie das Beispiel Blomenhof überdeutlich aufzeigte, hier scheinbar keinen sonderlichen Handlungsbedarf gesehen!

Martin Selch

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