Prof. em. Dr. E. Schrimpff
Mit den immer teurer werdenden fossilen Energien seit 2002 hatte sich eine allgemeine Euphorie über die Verfügbarkeit von Biomasse als umweltfreundlichen Ersatz ergeben. Seit 2007 kam allerdings immer mehr Ernüchterung über die nachhaltig nutzbaren Potenziale von Holz, Stroh, Pflanzenölen und Biogas auf.
Dennoch soll im Landkreis Neumarkt neben einem ersten 30-MW-Holz-Heizkraftwerk nun ein zweites ebenso großes gebaut werden. Eine bis 2006 vorbildlich entstandene Pflanzenöl-Infrastruktur (großflächiger Rapsanbau, dezentrale Ölmühlen, Umrüst-Werkstätten) steht wegen drastisch veränderten politischen Rahmenbedingungen vor dem Aus. Biogas-Anlagen dagegen sind in vielen Dörfern schon gebaut worden und weitere sollen entstehen.
Kann eine weitere Expansion der Holz-, Pflanzenöl- und Biogas-Nutzung stattfinden? Was können und sollten die Bioenergien überhaupt dauerhaft leisten?
Wo sind deren Grenzen im Vergleich zu Wasserkraft, Wind- und Solarenergie? Wie wird eine nachhaltige Landwirtschaft von morgen aussehen, die neben Nahrungs- und Futtermitteln auch Rohstoffe und Bioenergieträger zu liefern hat?
Diesen und anderen Fragen versucht der Referent in seinem Vortrag nachzugehen und nachhaltige Perspektiven aufzuzeigen. Der Referent, Jahrgang 1939, lehrte bis vor 5 Jahren an der FH Weihenstephan u.a. über Bodenkunde und Erneuerbare Energien, ist Gründungsmitglied von Sonnenkraft Freising e.V., seit 1994 1. Sprecher der AG Bayerischer Solar-Initiativen, seit 2001 Vorsitzender und seit 2009 Ehrenvorsitzender des Bundesverbandes Pflanzenöle e.V. und seit 2002 2.Vorsitzender der E.F. Schumacher-Gesellschaft für politische Ökologie e.V., München.